Berlin – Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, übt Kritik an der deutschen Fleischindustrie. Da sei „offensichtlich eine Mentalität eingerissen, wo Großunternehmen im Ernstfall angeblich trotz Eingangskontrollen noch nicht mal gewusst haben wollen, wer eigentlich bei ihnen arbeitet“, sagte er.
Die Unternehmen müssten Verantwortung für ihre Arbeitsprozesse übernehmen und ihre Probleme in den Griff bekommen. Zudem brauche es ganz offenkundig bessere staatliche Kontrollen – „denn die haben in der Fleischindustrie unerklärlich versagt“. Gleichzeitig verteidigte Kramer das Modell der Werkverträge: Sie seien „für die gesamte Wirtschaft unverzichtbar, um industrielle Produktion und Dienstleistungen in Deutschland zu ermöglichen“.
Die Rufe nach grundsätzlichen Veränderungen in der Branche werden lauter. So macht sich Ministerpräsident Markus Söder für kleinere Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland stark. „Agrar-Ökologie statt Agrar-Kapitalismus – das könnte doch ein Weg sein für die Zukunft“, sagte der CSU-Chef in einer Videobotschaft. Viele Bürger seien bereit, dafür mehr Geld auszugeben. „Es soll so sein, dass Fleisch nicht unendlich teuer wird, es soll für jeden erschwinglich sein.“ Zudem müssten die Landwirte mehr Möglichkeiten bekommen, ihre Ställe und das Tierwohl zu organisieren und trotzdem wirtschaftlich zu bleiben. Auch Grünen-Chef Robert Habeck forderte ein Ende der Riesenschlachthöfe. Auch Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) warb für kleinere regionale Schlachtbetriebe als Teilelement für mehr Tierwohl. mm