Berlin – Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bürger vor Leichtsinn im Umgang mit der Corona-Pandemie gewarnt. „Die Gefahr einer zweiten Welle ist real“, sagte Spahn am Montag in Berlin bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler.
Mit Blick auf die Lage auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca äußerte sich Spahn besorgt. „Wir müssen sehr aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird“, sagte er. An der Playa de Palma hatten Hunderte Touristen unter Missachtung der Vorsichtsmaßnahmen hemmungslos gefeiert. Spahn sagte, gemeinsames Feiern erhöhe das Risiko. „Ich bin jetzt wirklich kein Spielverderber oder Spaßverderber oder Feierverächter – aber es ist halt grad nicht die Zeit dafür.“ Während der Rückreise im Flugzeug und dann zu Hause erhöhten diese Menschen dann auch das Risiko für viele andere. Feiern im österreichischen Skiort Ischgl gelten als einer der Ausgangspunkte für die Verbreitung des Coronavirus in Nord-Europa.
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete Mallorca bereits als Corona-Risikogebiet und forderte eine Testpflicht für alle Flugpassagiere nach einem Rückflug. Sie sollten nach ihrer Rückkehr von Mallorca ihre Personalien am Flughafen hinterlegen und binnen weniger Tage einen Corona-Test nachweisen. Nur so könne man im Ernstfall rasch reagieren.
RKI-Chef Wieler sagte, die Zahl der Corona-Fälle sei weltweit binnen fünf Tagen von elf auf mehr als zwölf Millionen gestiegen. „Diese Pandemie ist weltweit wirklich sehr, sehr stark unterwegs.“