München – Nach den massiven Test-Pannen an bayerischen Autobahnen hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) alle Betroffenen um Entschuldigung gebeten. „Es tut der gesamten Staatsregierung leid“, sagte er. „Das ist hoch ärgerlich und auch nicht der Anspruch, den wir in Bayern haben.“ Von 60 000 Tests waren 44 000 Ergebnisse bisher gar nicht oder viel zu spät zugestellt worden, darunter rund 1000 positive.
Die Beamten der Gesundheitsbehörden versuchten die ganze Nacht über, die Labor-Ergebnisse und die handschriftlichen Erfassungsbögen einander zuzuordnen. Noch wurden gut 100 Infizierte nicht per Telefon erreicht. Es habe „eine große Panne in der Umsetzung“ der Testzentren an den Autobahnen A 3, A 8 und A 93 gegeben, sagte Söder, es sei aber richtig gewesen, die Zentren schnell aufzubauen.
Das Test-Chaos hat personelle Konsequenzen. Der langjährige Leiter des Gesundheits-Landesamts, Andreas Zapf, ein erfahrener Mediziner, wird abgelöst und ins Ministerium versetzt. Im Amt bleiben darf Gesundheitsministerin Melanie Huml. Die CSU-Politikerin hatte Söder zweimal ihren Rücktritt angeboten. Söder lehnte ab, verwies aber vor Journalisten mehrfach darauf, für wie schwerwiegend er die Fehler halte. Offenbar fiel die Entscheidung für Huml sehr knapp. Die Staatsregierung bemühte sich zudem, ehrenamtliche Helfer zu besänftigen, die den Anfangsbetrieb der Testzentren ermöglicht hatten und nicht für die Panne mitverantwortlich sein wollen.
Die Opposition kritisierte Zapfs Demission als Bauernopfer. Die Grünen ordneten Söder direkt die Schuld zu. cd