München – Die Stadt München hat ein Alkoholverbot für den öffentlichen Raum bei steigenden Corona-Zahlen beschlossen. Sollte die Zahl der neu mit Corona Infizierten pro 100 000 Einwohner über einen Zeitraum von sieben Tagen auf 35 steigen, sei der Verkauf von Alkohol ab 21 Uhr verboten, entschied der Stadtrat. Zudem sei der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum ab 23 Uhr dann nicht mehr erlaubt.
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen lag in der Landeshauptstadt am Montag bei 30,92, gestern fiel sie auf 27,93. Die Zahlen waren zuletzt stetig gestiegen. Sollte diese Entwicklung anhalten, wäre mit einem Erreichen der Schwelle für ein Alkoholverbot in den kommenden Tagen zu rechnen. Tags zuvor hatte bereits die Stadt Rosenheim Maßnahmen wegen erhöhter Corona-Werte getroffen.
Die Entscheidung sei ihnen allen nicht leichtgefallen, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). „Es geht aber in Zeiten der Pandemie zuallererst um den Schutz der Bevölkerung und darum, noch wesentlich belastendere Maßnahmen möglichst zu vermeiden.“
In den vergangenen Wochen war es an zentralen Plätzen in der Stadt und an der Isar regelmäßig zu ausufernden nächtlichen Feiern gekommen. Ein Schwerpunkt lag am Gärtnerplatz, der schon länger wegen der lautstarken Partys mit vielen Besuchern aus dem Umland umstritten ist. Die Stadt hatte deshalb einen runden Tisch eingerichtet, da die Klagen der Anwohner immer lauter wurden.
Anders als München hatte der Berliner Senat ein Alkoholverbot kürzlich abgelehnt – auch für einzelne Straßenzüge. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) begrüßte die Entscheidung Münchens. Der Oberbürgermeister habe seine volle Unterstützung, betonte er erneut. „Leider nehmen Unvernunft und Leichtsinn zu.“