Brüssel – Die Nato betrachtet die Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny als schweren Völkerrechtsbruch und fordert von Russland die Zustimmung zu internationalen Ermittlungen. „Die russische Regierung muss im Rahmen einer unparteiischen internationalen Untersuchung uneingeschränkt mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen zusammenarbeiten“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach außerplanmäßigen Beratungen mit den Botschaftern der Bündnisstaaten. „Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gebracht werden.“
Unterdessen geht die Diskussion um ein Aus für die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 weiter. EVP-Chef Manfred Weber sagte dem „Spiegel“, Nawalnys Vergiftung sei eine „neue schwerwiegende Entwicklung“ – ein Ende des Gasprojekts dürfe „nicht mehr ausgeschlossen sein“. Der ehemalige CSU-Chef Erwin Huber forderte im Gespräch mit unserer Zeitung einen Stopp der Pipeline. Die Bundesregierung schließt dies zumindest nicht aus. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warnte indes vor voreiligen Entscheidungen.