Zwei Versionen der Einheit

von Redaktion

Ost und West blicken verschieden auf 1990

Gütersloh – Die Deutschen in Ost und West haben einen unterschiedlichen Blick auf die deutsche Einheit vor 30 Jahren. Einer am Montag in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge sind die Ereignisse für Menschen in Ostdeutschland oftmals eng mit teils dramatischen biografischen Umbrüchen verbunden. Den Menschen aus dem Westen fehlt hingegen oft ein persönlicher Bezug zu den gesellschaftlichen Änderungen.

„Die deutsche Einheit ist im Osten die Geschichte der friedlichen Revolution und der Montagsdemonstrationen, durch die schließlich die Wende herbeigeführt wurde“, erläuterte Bertelsmann-Experte Kai Unzicker die Schlüsse der Studie, die Ergebnisse von Interviews und Gruppendiskussionen mit einer Umfrage unter 1600 Menschen verbindet. „Die Geschichte im Westen dagegen handelt vom Scheitern der DDR an ihren wirtschaftlichen und politischen Unzulänglichkeiten, woraus zwangsläufig die Wiedervereinigung folgen musste.“

Insgesamt ist die Wiedervereinigung für 90 Prozent der Deutschen ein Ereignis, das großen bis sehr großen Einfluss auf das Land hatte. Bei den Menschen im Osten überwiegt noch immer das Gefühl, dass mit der Wiedervereinigung viele Dinge verloren gingen, die in der DDR gut funktionierten. 84 Prozent waren dieser Meinung.

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