München – Nach dem Ärger um tausende verzögerte Corona-Tests schließt die Staatsregierung überraschend alle Testzentren an Autobahnen und Bahnhöfen. Sie sollen zum 30. September mit dem Ende der Hauptreisezeit verschwinden. „Wir verlagern das niedrigschwellige Angebot vom Grenzbereich dorthin, wo man ist“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Kommunale Testzentren in den Landkreisen sollen die Aufgaben weiterhin kostenfrei übernehmen.
Seit Ende Juli hatten sich 480 000 Rückreisende testen lassen, 80 Prozent davon aus Bayern, fast 6000 Infektionen fielen dabei auf. Seit August häufen sich aber Berichte über Verzögerungen und Pannen. Die Opposition warf Söder vor, sich wegzuducken. „Wenn er sich schon als großer Krisenmanager inszeniert, dann muss er auch die Verantwortung für die Pannen übernehmen“, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin Ruth Waldmann. Söder sprach hingegen von einer „Weiterentwicklung der Teststrategie“.
Gleichzeitig leitet die Staatsregierung Lockerungen ein. Ab 19. September dürfen Kneipen und Bars wieder öffnen. Gäste müssen dort sitzen und sich namentlich registrieren. Discos bleiben geschlossen.
Für den Amateursport wird ab diesem Tag wieder Ligabetrieb mit bis zu 400 Zuschauern erlaubt. Bayern umgeht somit auch eine Klage des Fußballverbands. Eine vorsichtige Lockerung erlebt die Kultur in München. Neben der Staatsoper dürfen im September auch Philharmonie und Gasteig testweise 500 (statt 200) Zuschauer einlassen. „Bei Sport und Kultur haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht“, sagte Söder. cd/th