Berlin – Seit neun Jahren steigt in Deutschland die Zahl der Rauschgiftdelikte, die der Polizei bekannt werden. Das Bundeskriminalamt (BKA) geht davon aus, dass dies nicht nur das Ergebnis erfolgreicher Fahndung ist. Vielmehr sieht die Behörde in dem Anstieg auch einen Hinweis darauf, dass hierzulande mehr illegale Drogen konsumiert werden. Denn das Kontrollniveau war 2019 laut BKA-Chef Holger Münch etwa so hoch wie im Jahr zuvor.
Der mit Abstand größte Anstieg (plus 12,2 Prozent) wurde 2019 bei Delikten im Zusammenhang mit Kokain verzeichnet. „Wir stellen fest, dass es keine Elite-Droge mehr ist“, erklärte Münch in Berlin bei der Vorstellung des aktuellen Lagebildes zur Drogenkriminalität. Auch junge Menschen griffen vermehrt zu Kokain.
Einen leichten Rückgang gab es dagegen im Handel mit Crystal Meth. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), sieht darin auch das Ergebnis erfolgreicher Präventionsarbeit. Beispielsweise habe man 2015 begonnen, konsumierende Mütter anzusprechen, Leitlinien für die Behandlung von Abhängigen entwickelt und das Thema an Schulen in besonders betroffenen Gebieten besprochen. Ludwig kündigte an, nun die Kokain-Prävention zu einem neuen Schwerpunkt ihrer Arbeit zu machen.