Virologe rät zu Strategiewechsel

von Redaktion

Streeck: Nicht so sehr auf absolute Infektionszahlen schauen

Berlin – Der Virologe Hendrik Streeck regt eine Debatte über Umfang und Dauer der staatlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie an. „Ich plädiere für einen Strategiewechsel“, sagte der Direktor des Institutes für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn der „Welt am Sonntag“. „Wir dürfen uns bei der Bewertung der Situation nicht allein auf die reinen Infektionszahlen beschränken“, sagte er. Zwar steige die Zahl der positiv getesteten Menschen in Deutschland und Europa signifikant an. „Gleichzeitig sehen wir aber kaum einen Anstieg der Todeszahlen.“ Gesellschaftlich betrachtet seien Infektionen ohne Symptome nicht zwangsweise schlimm. Er verwies zudem auf die Bedeutung von Antigen-Schnelltests, mit denen es möglich sei, eine Infektion innerhalb von wenigen Minuten festzustellen.

In Deutschland ist die Zahl der Todesfälle im Verhältnis zur Zahl der Infektionen gegenwärtig rückläufig. Das Robert-Koch-Institut (RKI) führt das darauf zurück, dass sich zuletzt vor allem jüngere Menschen angesteckt haben, bei denen es seltener zu schweren Verläufen kommt.

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