Minsk – Mehr als 100 000 Menschen haben bei der achten großen Sonntagsdemonstration in Folge in Belarus (Weißrussland) gegen Machthaber Alexander Lukaschenko protestiert. Der Zustrom unerschrockener Menschen bei den größten und längsten Protesten in der Geschichte des Landes sei ungebrochen, hieß es gestern in der Hauptstadt Minsk. Lukaschenkos Machtapparat setzte Armee und Panzerfahrzeuge ein, um die Menschen abzuschrecken. In Minsk kamen auch Wasserwerfer zum Einsatz.
Uniformierte in Sturmhauben und ohne Erkennungszeichen gingen brutal gegen die friedlichen Demonstranten bei der nicht genehmigten Kundgebung vor. Schon zu Beginn der traditionellen Nachmittagsdemonstration gab es zahlreiche Festnahmen, darunter waren auch Journalisten. Der Protest war diesmal den politischen Gefangenen im Land gewidmet.
Die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja, die aus Sicht der Demokratiebewegung die wahre Siegerin der Präsidentenwahl vom 9. August ist, ruft aus ihrem Exil heraus zu den Massenprotesten auf. Trotz des beispiellosen Drucks mit Festnahmen und starkem Aufgebot an Einsatzkräften gelinge es dem Machtapparat nicht, den Freiheitsdrang zu brechen.