Reisen: Bund kürzt Quarantäne

von Redaktion

Zehn Tage sollen ausreichen – WHO: Bis zu 700 Millionen Infizierte

Berlin – Die Bundesregierung will die Quarantäne-Regeln für Rückkehrer aus Risikogebieten neu ordnen. Grundsätzlich sollen bundesweit zehn Tage Quarantäne verordnet werden. Erst nach fünf Tagen darf sie mit einem negativen Test aufgehoben werden. Das sieht eine Musterverordnung vor, die das Innenministerium erarbeitet. Zuständig sind die Länder, die sich daran orientieren können.

Bisher gelten 14 Tage Quarantäne, sobald man sich mindestens 48 Stunden in einem Risikogebiet aufgehalten hat. Als Risikogebiet listet das Robert-Koch-Institut inzwischen 123 Staaten auf, auch die Bundesländer Vorarlberg und Tirol in Österreich, die an Bayern angrenzen. Lediglich die Exklaven Kleinwalsertal und Jungholz wurden am Wochenende ausgenommen.

Heikel wird die Lage derweil in Berlin. Fünf Stadtbezirke haben die 50er-Schwelle bei der Sieben-Tage-Inzidenz überschritten. Berliner aus diesen Vierteln dürfen nun vorübergehend nicht in einzelne Bundesländer, darunter Schleswig-Holstein, reisen.

Unterdessen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO eine überraschende Schätzung vorgelegt: Jeder zehnte Mensch auf der Welt könnte sich bereits mit dem Virus angesteckt haben. Das würde einer Dunkelziffer von mehr als 700 Millionen unerkannten Infektionen zusätzlich zu den rund 35 Millionen nachgewiesenen Fällen entsprechen. Der Anteil der Infizierten schwanke je nach Land, zwischen Stadt- und Landbevölkerung und nach sozialen Gruppen, sagte WHO-Experte Mike Ryan.

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