München – Der MVV startet einen Großversuch, um mehr Gelegenheitsfahrer zu gewinnen. Diese sollen ihre Fahrt mit dem Handy bezahlen – abgerechnet wird aber nicht nach Zonen, sondern schlicht nach der Entfernung. Dabei gilt nicht die gefahrene Bahnstrecke, sondern einfach die Luftlinie, wie MVV-Chef Bernd Rosenbusch sagte.
Der Versuch war mehrmals angekündigt worden, gestern ist er nun gestartet. Der MVV will dafür Testkunden gewinnen, bis zu 10 000 Personen. Sie sollen zwei Jahre lang keine Fahrkarten mehr am Automaten lösen, sondern sich beim Einsteigen an einer der rund 4000 MVV-Haltestellen mit dem Smartphone anmelden und beim Aussteigen wieder abmelden. Bei der Präsentation gestern wurde betont: „Es funktioniert auch bei schwacher Mobilfunk-Abdeckung, Funklöcher können überbrückt werden.“
Interessant ist der E-Tarif vor allem für Gelegenheitsfahrer, nicht aber für Abokunden. Der große Vorteil am E-Tarif sei nicht der Preis, sondern die Einfachheit, erläutert der MVV.
Der Fahrgastverband Pro Bahn lobte den Versuch. Allerdings gebe es viele potenzielle Störquellen, warnte Sprecher Andreas Barth. Es müsse sichergestellt werden, dass Fehler beim Ein- und Auschecken nicht der Kunde bezahle. Außerdem entwickele jede Großstadt derzeit ein eigenes E-Tarif-Bezahlmodell. Das sei Kleinstaaterei. dw