München – Deutschland steuert auf einen Teil-Stillstand von mehreren Wochen Dauer zu. Darauf deuten Äußerungen führender Unions-Politiker hin. „Wir haben im Frühjahr gesehen, was wirkt“, sagte CSU-Chef Markus Söder. Schulen und Kitas würden aber als letzte geschlossen.
Gestern Abend telefonierten die Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel, heute folgt eine Videokonferenz. Söder forderte schnelle Entscheidungen. „Verzögern wird nicht helfen. Verschleppen verschlimmert.“ Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte in einer internen Runde, man stehe nun „an einer Weggabelung: Es ist jetzt die Zeit, dass wir die Kontakte wieder reduzieren.“
Die genauen Schritte sind noch nicht vereinbart, heißt es in der Regierung. Vermutlich werden mindestens Bayerns strenge Kontaktregeln – fünf Personen oder zwei Haushalte – bundesweit implementiert oder verschärft. Merkel favorisiert offenbar zudem eine Schließung der Gastronomie und des kompletten Kulturbereichs über bis zu vier Wochen.
CDU-Vize Thomas Strobl verlangte einen zehntägigen Total-Lockdown („Alles heißt alles“) und Einschränkungen an den Grenzen. Dies wurde allerdings parteiintern kritisiert. Söder sagte dazu: „Eine Woche Lockdown bringt gar nichts.“
Das Gastgewerbe warnte vor einem Kollaps bei einem Drittel der 245 000 Betriebe. „Willkürlich, nicht nachvollziehbar und vollkommen unverhältnismäßig“ sei das, sagte die bayerische Verbandspräsidentin Angela Inselkammer. Der Realschullehrerverband verlangt indes zwingend Fernunterricht ab einer Inzidenz von 150. cd