Bahn: Freier Nebensitz für Staatsdiener

von Redaktion

Bund will Kosten tragen, obwohl Züge laut Minister sicher sind

Berlin – Zum Schutz vor dem Coronavirus sollen Behörden und Ministerien des Bundes ihren Mitarbeitern für Dienstreisen zwei Plätze buchen können – damit der Nebenplatz frei bleibt. Der Haken: Das ist so gar nicht möglich. In den Beförderungsbedingungen der Bahn heißt es, der Anspruch auf einen Sitzplatz erlösche 15 Minuten nach Abfahrt, wenn der Platz nicht eingenommen sei.

Die „SZ“ hatte unter Berufung auf ein Schreiben des Innenministeriums an Oberste Bundesbehörden berichtet, für Bahnfahrten könne ein zusätzlicher Nachbarplatz nicht nur reserviert, sondern auch gebucht werden. Dies solle im Sinne des Infektionsschutzes einen größeren Abstand zu den Mitreisenden gewährleisten. Die erweiterte Erstattungsmöglichkeit wird demnach im Bundesreisekostengesetz zunächst bis Ende März eingeräumt.

Dass das Bundesinnenministerium den Doppel-Platz überhaupt ermöglichen will, passt nicht zu wiederholten Aussagen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), dass die Bahn kein Hotspot sei. Auch eine Reservierungspflicht für Reisende, die in anderen Ländern überfüllte Züge verhindert, lehnt Scheuer ab.

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