Ärger um Impf-Reihenfolge

von Redaktion

Hausärzte nicht in erster Gruppe – Spahn: „Der Winter wird lang“

München – Aus den Reihen der Ärzteschaft gibt es massive Kritik an der von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) festgelegten Impf-Reihenfolge. Hausärzte sind demnach nicht in der ersten Gruppe dabei. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Berthold Dietsche, nannte dies „völlig unbegreiflich“. Auch Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, sagte: „Hausärzte behandeln nicht nur in großer Zahl Hochrisikopatienten, sie stehen auch bei der Versorgung von Corona-Infizierten in der ersten Reihe.“

Die Impfungen beginnen am 27. Dezember. Spahn will sich zunächst auf Hochrisikogruppen konzentrieren, was sich wochenlang hinziehen dürfte: Bis die über 80-Jährigen, die Pflegeheimbewohner und deren Pflegekräfte geimpft seien, werde es mindestens ein bis zwei Monate dauern, sagte Spahn vor Unterzeichnung der Coronavirus-Impfverordnung in Berlin. „Die Schwächsten zu schützen, ist das erste Ziel.“ Jeder zweite Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 betreffe Menschen über 80.

Die Priorisierung hat deutliche Auswirkungen für alle: „Der Winter wird noch lang“, sagte Spahn. Regierungssprecher Steffen Seibert äußerte sich ähnlich: „Realistisch müssen wir uns darauf einrichten, dass sicherlich die Monate Januar und Februar noch zu den schwersten gehören, die wir in dieser Pandemie haben.“

Die Zahl der Todesfälle in Deutschland ist zuletzt deutlich angestiegen. Inzwischen verzeichnen die Statistiker auch eine Übersterblichkeit, in Sachsen im November gar um 46 Prozent. Am Freitag wurden dem Robert-Koch-Institut bundesweit 813 Todesfälle gemeldet.

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