London/Berlin – Mit Flugverboten und Grenzschließungen rüstet sich Europa gegen eine in Großbritannien entdeckte, hoch ansteckende Variante des Coronavirus. Die EU peilt einen gemeinsamen Ansatz an, doch die Niederlande ließen schon seit Sonntagmorgen keine Einreisen aus Großbritannien mehr zu. Die Bundesregierung verhängte am Sonntagabend ein Verbot von Passagierflügen aus Großbritannien. Es gilt seit Mitternacht und bis Jahresende. In Belgien gilt zunächst heute ein Einreiseverbot per Zug und Flugzeug, Frankreich verbot für 48 Stunden die Einreise. Italien, Irland, Tschechien und die baltischen Staaten beschränken die Einreise, Österreich plant ein Landeverbot.
Die Virus-Mutation ist laut britischen Behörden bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form und breitet sich in London und Südostengland rasant aus. Dort gelten nun strenge Ausgangs- und Reisebeschränkungen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, erörterten in einem Telefonat die Lage. Für heute hat die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ein Notfalltreffen einberufen.
Die britische Regierung zeigte sich besorgt über die Virus-Mutation. „Sie ist außer Kontrolle, und wir müssen sie wieder unter Kontrolle bekommen“, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock der BBC. Experten zeigten sich zuversichtlich, dass der Impfstoff auch gegen die neue Variante wirkt.