München – Die in Großbritannien aufgetauchte Mutation des Coronavirus erhöht den Druck auf die Politik, die Impfungen in Deutschland zu beschleunigen. „Wir müssen jetzt so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich impfen“, sagte Virologe Alexander Kekulé, Direktor des Instituts für Mikrobiologie des Uniklinikums Halle, unserer Zeitung. „Denn sonst laufen wir Gefahr, dass die Corona-Zahlen durch die möglicherweise noch ansteckendere Virus-Variante aus dem Ruder laufen.“
Seit Tagen nimmt die Kritik am schleppenden Prozess der EU-Zulassung sowie an der Vorbereitung der Impfungen in Deutschland zu. Immerhin: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) gab gestern in Amsterdam grünes Licht für die Zulassung des Präparats der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verkündete am Abend die bedingte Marktzulassung des Biontech-Impfstoffes in der EU. In Kanada, den USA und Großbritannien ist er bereits zugelassen.
Deutschland soll am 26. Dezember die ersten der 1,3 Millionen bis Jahresende verfügbaren Impfdosen erhalten, ab 27. Dezember wird dann geimpft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach von einem „Meilenstein in der Pandemiebekämpfung“. Nach Recherchen unserer Zeitung zeichnet sich allerdings ab, dass nicht überall sofort in den eigens vorbereiteten Zentren mit dem Impfen begonnen wird. Vorrang hätten Pflegeheime, in denen mobile Impfteams zum Einsatz kommen. Individuelle Impf-Termine wird es voraussichtlich in den meisten Regionen erst Ende Januar geben.