München/Miesbach – Münchens Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) hat sich per Videokonferenz mit Amtskollegen aus dem Oberland zu einem „Friedensgipfel“ getroffen. Wegen des Stroms an Tagestouristen in Corona-Zeiten war die Atmosphäre zwischen Stadt und Land zuletzt vergiftet. Dies gipfelte in einer unflätigen Botschaft am Miesbacher Ortseingang: ein Stinkefinger über dem Münchner Kennzeichen, dazu eine derb formulierte Aufforderung an alle Münchner, daheim zu bleiben.
„Über die Feiertage haben uns die Ereignisse überrollt“, erinnert Christian Kausch, Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, der das Treffen initiierte. Die Eskalation bewog Kausch zu dem Gespräch über Konzepte zum Umgang mit den Ausflüglerströmen. „Für uns ist es sehr wichtig zu wissen, wie München tickt.“ Habenschaden will Tagestouristen aus der Landeshauptstadt mit einer Informationskampagne für die Situation im Alpenvorland sensibilisieren. Es sei „eine Sauerei“, wenn Menschen ihren Müll hinterlassen. „Gleichwohl finde ich es inakzeptabel, wenn die Münchner angefeindet werden nur aufgrund ihrer Herkunft.“
Am Ende war man sich einig: Es sollen weitere Gespräche folgen. Gegenseitiges Verständnis sei wichtig, beteuerten alle Beteiligten. Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller verspricht sich viel von dem Plan, die Verkehrsströme durch Echtzeit-Infos zu lenken. Auch sein Schlierseer Kollege Franz Schnitzenbaumer (beide CSU) setzt darauf, Ausflügler in andere Gebiete zu lenken, wenn die Hotspots überlaufen sind. Miesbach hat bis 31. Januar Tagesausflüge in die Region verboten. kv/jm