EU: Dritter Impfstoff hilft allen

von Redaktion

Zulassung auch für Ältere – Söder fordert eine „Not-Impfwirtschaft“

Amsterdam – Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission habe eine Zulassung erteilt, erklärte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag auf Twitter. Die Brüsseler Behörde folgte damit der Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA. Es ist der dritte zugelassene Impfstoff gegen Covid-19 in der EU.

Die Zulassung gilt für Personen ab 18 Jahren ohne Altersbeschränkung. Auch hier folgt die Kommission der Empfehlung der EMA. Trotz Bedenken anderer Experten hatte die Arzneimittelbehörde erklärt, dies sei zu vertreten, auch wenn es nur vergleichsweise wenige Testpersonen über 55 Jahre gegeben habe. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission allerdings die Vergabe nur an Erwachsene unter 65. Weiter offen ist, wann der neue Impfstoff geliefert wird. Die EU ist in einen Streit mit dem Hersteller verstrickt.

Einen wichtigen Schritt bei der Herstellung eines Impfstoffes hat auch der US-Konzern Johnson & Johnson gemacht: Er gab am Freitag ein Zwischenergebnis bekannt, demzufolge der Impfstoff einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Corona-Krankheitsverläufen biete. Bei diesem Vakzin ist nur eine Dosis nötig. Die EMA teilte mit, dass sie in Kürze einen Zulassungsantrag erwartet.

Um die aktuellen Engpässe zu überwinden, fordert Ministerpräsident Markus Söder vor dem Impfgipfel am Montag eine staatlich gelenkte „Not-Impfstoffwirtschaft“. Man brauche mehr Produktionskapazitäten und schnellere Genehmigungsverfahren, sagt er der „Welt“.

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