Berlin – Nach dem schleppenden Start der Corona-Impfungen in Deutschland kommt mehr dringend erhoffter Nachschub in Sicht. Bis zum Sommer sollen die Liefermengen deutlich anziehen, wie aus einer neuen Schätzung des Gesundheitsministeriums hervorgeht Der Pharmariese Bayer kündigte den Einstieg in die Produktion eines Impfstoffes an, den Curevac entwickelt. Für den jetzt zugelassenen dritten Impfstoff des Herstellers Astrazeneca soll die Impfverordnung geändert werden – das Präparat sollen vorrangig Erwachsene bis 64 bekommen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gab nach einem Impfgipfel mit den Ministerpräsidenten, der EU und den Konzernen eine vage Zusage ab. Bis Ende des Sommers werde jeder Deutsche ein Impfangebot erhalten, sagte sie in Berlin. Spürbar mehr Dosen dürfte es aber erst ab dem zweiten Quartal geben. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, realistisch sei, noch mit einigen Wochen Impfstoffknappheit zu rechnen.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lobte, Merkel habe das „zur Chefsache“ gemacht. Er äußerte sich nach dem Gipfel dennoch unzufrieden. „Ernüchternd“ sei das Treffen. Intern kritisierte er hochrangige Vertreter der EU-Kommission,ihre Einkaufsstrategie und den Rückstand gegenüber anderen Ländern schönzureden.
Der Hersteller Biontech kündigte an, im zweiten Quartal bis zu 75 Millionen Dosen mehr als bisher bekannt an die EU liefern. Eine Impfung benötigt zwei Dosen. Insgesamt hofft Deutschland bis Jahresende auf 322 Millionen Impfstoff-Dosen; davon aber nur 18,3 Millionen bis Ende März. cd/dpa