Österreich schottet sich ab

von Redaktion

Massive Grenzkontrollen beginnen – CSU verlangt notfalls Schließung

München – Die Corona-Krise verschärft die Lage an den Binnengrenzen in Europa. Österreich kündigt „massiv verschärfte“ Kontrollen an. Bayern droht sogar offen mit einer schnellen Grenzschließung zu Teilen Österreichs und zu Tschechien. „Wenn Tirol und Tschechien Mutationsgebiete sind, dann muss man das auch feststellen und die Grenzen abriegeln“, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume. „Jetzt ist schnelles Handeln erforderlich – wenn sich die Mutante bei uns breit gemacht hat, ist es zu spät“, sagte er unserer Zeitung.

In Tirol breitet sich im Inntal unweit der bayerischen Grenze offenbar die südafrikanische Variante des Coronavirus aus. Blume warnt, diese Mutation greife das Immunsystem „vier Mal aggressiver“ an als die britische Mutation, die wiederum laut Hinweisen von Experten stärker Kinder treffe.

In Österreich dürfen heute wieder Geschäfte und Museen öffnen. Bayern kritisiert diese Lockerungen scharf und fordert die Rücknahme. „Solch unverantwortliche Öffnungspolitik gefährdet unsere Erfolge in Deutschland“, sagte Blume. Hier drohe ein „Ischgl 2.0“. Die größte Corona-Gefahr „lauert an der Grenze, nicht in der Kita oder beim Friseur“.

Gleichzeitig erwägt die Regierung in Wien, Tirol unter Quarantäne zu stellen. Eine Entscheidung stand Sonntagabend noch aus. Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kündigte massiv verschärfte Kontrollen auch an der Grenze zu Bayern an. Man müsse „Reisebewegungen auf das absolute Minimum reduzieren“, sagte er. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) unterstützt das und sagte, er habe seinerseits die Schleierfahndung verstärkt.  cd

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