Wien/München – Im Ringen gegen eine Ausbreitung der südafrikanischen Corona-Mutation dürfen Menschen das österreichische Bundesland Tirol vorübergehend nur noch mit negativem Corona-Test verlassen. Die Maßnahme gelte von Freitag an für zunächst zehn Tage, sagte Kanzler Sebastian Kurz gestern in Wien. Eine Ausnahme sei Osttirol. Auch für Kinder gelte die Vorschrift nicht. „Das wird einen massiven Effekt haben“, meinte Kurz. Bund und Land hätten sich gemeinsam auf die Maßnahme verständigt.
Der Ausbruch der südafrikanischen Variante in Tirol sei derzeit der größte bekannte derartige Fall in der EU, sagte Kurz. Wenn sich so eine Mutation schnell und stark ausbreite, werde das erneut viele Menschenleben kosten. „Und der Weg zur Normalität wird sich noch einmal um Monate verzögern.“ Das Problem sei, dass der Impfstoff von Astrazeneca möglicherweise gegen die Mutation nicht so wirksam sei. „Je stärker, je schneller, je entschlossener man hier reagiert, desto besser“, so Kurz.
Die Testpflicht bei Verlassen des Bundeslandes werde engmaschig kontrolliert, kündigte Innenminister Karl Nehammer an. Dies gelte für die Bundes-, die Landesstraßen, die Flughäfen und die Bahnstrecken. „Sich nicht an die Testpflicht zu halten, bedeutet auch, dass man mit Konsequenzen rechnen muss“, sagt er. Es drohten bis zu 1450 Euro Strafe. Das Bundesland hatte sich in den vergangenen Tagen teils vehement gegen eine Extrabehandlung in Österreich gewehrt.
In Bayern wird über Grenzschließungen nach Österreich diskutiert. Das würde Gemeinden in Grenznähe hart treffen.