München – Im Kampf gegen die Corona-Pandemie gibt es positive Nachrichten. Der Impfstoff von Biontech schützt einer Studie aus Israel zufolge zu 89,4 Prozent auch vor einer Infektion. Das würde bedeuten: Geimpfte könnten andere Menschen nicht anstecken.
Die Frage ist von zentraler Bedeutung für mögliche Lockerungen. Sollte der Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützen, wäre eine Herdenimmunität möglich. „Das würde enorm helfen, um die Infektionslage in den Griff zu bekommen“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Wochenende.
Allerdings ist die Studie noch mit Vorsicht zu genießen. Bisher wurde sie weder veröffentlich noch geprüft. In der Studie werteten die Forscher zehntausende Coronatests aus und schauten, wie viele der Infizierten geimpft waren. Da in Israel Ungeimpfte öfter getestet werden, könnte das die Ergebnisse verfälschen. Impf-Experte Sebastian Ulbert vom Fraunhofer-Institut hält den Wert von 89,4 Prozent für noch schwer interpretierbar. Die Studie beruhe auf den Daten freiwilliger Tests, nicht auf konkreten Testgruppen. Die Daten müssten genauer betrachtet werden.
Biontech und Pfizer, die den Impfstoff gemeinsam entwickelt haben, wollten sich zu der im Internet durchgesickerten Studie am Sonntag nicht äußern. Lauterbach misst den Daten dennoch Bedeutung bei. „Sie sind der erste klare Hinweis darauf, dass man sich nach der Impfung nicht ansteckt und nicht ansteckend ist.“ In Deutschland sind auch die Stoffe von Astrazeneca und Moderna zugelassen. Hier gibt es noch keine Ergebnisse zu Infektionen nach einer Impfung.