Streit um Baumarkt-Öffnung

von Redaktion

Bayern beschließt weitere Lockerungen – Protest aus Stuttgart

München/Stuttgart – Neben den Friseuren dürfen ab Montag in Bayern weitere Dienstleister und Geschäfte öffnen. Das gelte zum einen für körpernahe Dienstleistungen wie Fußpflege, Maniküre und Gesichtspflege, sagte Staatskanzlei-Minister Florian Herrmann (CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts. Außerdem könnten Gartenmärkte, Blumenläden, Gärtnereien, Baumschulen und Baumärkte unter Einhaltung von Hygienekonzepten wieder aufsperren. Drittens sei in Regionen, in denen die 7-Tage-Inzidenz unter 100 liege, der Einzelunterricht an Musikschulen wieder erlaubt.

Das geht über die bisher bekannten Lockerungspläne hinaus. Überrascht und verärgert reagierte darauf die Regierung des Nachbarlands Baden-Württemberg. Ein Regierungssprecher in Stuttgart beklagte, das Vorgehen sei nicht abgestimmt – gerade mit Blick auf Einkaufstouristen. Der Sprecher griff Ministerpräsident Markus Söder (CSU) persönlich an. „Bisher war er immer der harte Hund, jetzt fängt er an, eine Sache nach der anderen Sache zu öffnen. Ich weiß nicht, was das soll.“ Hämmer in Baumärkten seien keine verderbliche Ware.

In Bayerns Staatsregierung gibt es darüber hinaus weitere Öffnungs-Ideen. Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fordert, ab Ostern sollen Hotels und Gaststätten wieder Gäste mit einem negativen Corona-Test beherbergen dürfen. Vor allem die Außengastronomie solle öffnen. In der CSU wurde der Vorstoß skeptisch aufgenommen. Vorstandsmitglied Christian Doleschal, Chef der Jungen Union, warf Aiwanger wiederholten „billigen Populismus“ vor. Mit leeren Versprechungen werde Verdruss geschürt.

Die Grünen kritisierten Söders Vorgehen. „Nach einem Jahr Pandemie muss Schluss damit sein, dass Söders Tageslaune oder Lobbydruck entscheidet“, sagte Fraktionschef Ludwig Hartmann.  cd/epd

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