Es wird ein Mammutprozess

von Redaktion

Anschlagsserie von Waldkraiburg ab 2. März vor OLG

VON HANS GRUNDNER

Waldkraiburg/München – Es wird ein Mammutprozess. Über 40 Verhandlungstermine vor dem 6. Strafsenat hat das Oberlandesgericht München angesetzt. Ab 2. März muss sich der 26-jährige Muharrem D. wegen mehrfachen versuchten Mordes und zahlreicher weiterer Straftaten im Zusammenhang mit einer Anschlagsserie gegen türkische Läden und Geschäfte in Waldkraiburg verantworten. Bis zum 31. August sollen die Hintergründe der Taten geklärt und ein Urteil gesprochen werden.

Der deutsche Staatsbürger türkisch-kurdischer Abstammung soll unter anderem den Brandanschlag auf einen türkischen Gemüseladen im Zentrum der Stadt verübt haben, bei dem am 27. April 2020 ein Millionenschaden entstand und ein Mietshaus für Monate unbewohnbar wurde. Weil einige der 26 Bewohner, die sich in dieser Nacht im Haus aufhielten, den Brand bemerkten, konnten sie flüchten. Vier Menschen wurden verletzt.

Der Angeklagte, der in Garching an der Alz aufgewachsen ist, habe den Tod von Bewohnern billigend in Kauf genommen, wirft die Generalbundesanwaltschaft dem 26- Jährigen vor. Sie hatte das Verfahren an sich gezogen, weil sie die Delikte als staatsgefährdende Gewalttaten einschätzte.

Vor und nach dem verheerenden Großfeuer ereigneten sich weitere Anschläge, stets waren türkische Einrichtungen in Waldkraiburg betroffen. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass D. sich über Jahre radikalisiert und aus einer islamistisch-jihadistischen Überzeugung heraus gehandelt hat. Mit den Straftaten habe er eine Spirale der Gewalt und Gegengewalt zwischen Türken und Deutschen in Gang setzen wollen.

Nach seiner Festnahme am 8. Mai wurden bei dem Angeklagten, der sich der Polizei gegenüber als „Bombenleger von Waldkraiburg“ inszenierte und ein Geständnis ablegte, Rohrbomben, Sprengstoff und eine Schusswaffe gefunden. D. soll weitere Anschläge auf Imame angekündigt haben.

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