Genf/Damaskus – Zehntausende Menschen sind in Syrien seit Beginn des Bürgerkriegs vor zehn Jahren nach UN-Erkenntnissen willkürlich festgenommen worden und noch immer verschwunden. Tausende seien Folter und sexueller Gewalt ausgesetzt oder in Haft gestorben, heißt es in einem gestern in Genf vorgestellten Bericht der UN-Menschenrechtskommission. Willkürliche Festnahmen seien von allen Kriegsparteien genutzt worden – in erster Linie aber von der Regierung, sagte Hanny Megally, Mitglied der Untersuchungskommission.
Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad habe sich Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht, schreiben die Autoren. Auch Rebellen und die von Kurden angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hätten Kriegsverbrechen begangen. Der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wirft der Bericht unter anderem Völkermord an der religiösen Minderheit der Jesiden vor.
Der Konflikt in Syrien war im März 2011 mit Protesten gegen Präsident Assad ausgebrochen. Dessen Sicherheitskräfte gingen damals mit Gewalt gegen die Demonstrationen vor. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg. Assads Anhänger kontrollieren mittlerweile wieder rund zwei Drittel des Landes.