München – Die Kapazitäten bayerischer Impfzentren sollen offenbar doch nicht weiter ausgebaut werden. Bürgermeister und Landräte erfuhren das am Dienstagabend aus einem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt. Landkreis- und Städtetag empfehlen darin nach einem Gespräch mit dem Gesundheitsministerium, keine weiteren Ausweitungen zu planen. Die Stadt München stoppte daraufhin bereits gestern den geplanten Aufbau von drei zusätzlichen Impfzentren.
Bisher war geplant, die Kapazitäten der Impfzentren von derzeit 49 000 auf 110 000 pro Tag zu erhöhen. Nun will Bayern den Schwerpunkt der Impfungen ab April aber offensichtlich auf die Hausärzte verlagern. Mit den avisierten Impfstoffmengen könne man im April nicht „in beiden Säulen jeden Impfwunsch erfüllen“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) unserer Zeitung. Für die Impfzentren soll es dem Schreiben zufolge bei 43 000 Impfdosen täglich bleiben, die sie aktuell verimpfen – selbst wenn ab Mitte April mindestens doppelt so viel Impfstoff vorhanden sein sollte.
Über den Impfstart in den Praxen sollen die Kanzlerin und die Länderchefs entscheiden, „zeitnah“ vor den nächsten Bund-Länder-Beratungen am 22. März. Die Gesundheitsminister sollen dafür eine Empfehlung vorlegen. Bei ihrer gestrigen Konferenz sprachen sie sich dafür aus, dass eine Einbindung der Hausärzte spätestens in der Woche ab 19. April beginnen soll. Ursprünglich war der Monatsanfang geplant.
Das Rote Kreuz, Betreiber der meisten Impfzentren in Bayern, wurde von dem Strategiewechsel überrascht. Auch die Landräte reagierten verärgert. hor/kwo