München/Stuttgart – Die Regierungschefs von Bayern und Baden-Württemberg verlangen einen härteren Corona-Kurs und deutlich mehr Vorsicht an den Schulen. „Die Lage spitzt sich täglich zu. Wir dürfen nicht länger diskutieren“, schreiben Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) in einem gemeinsamen Brief an alle Länderkollegen. Sie stellen sich damit inhaltlich hinter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihren Ruf nach einheitlichem Vorgehen.
Bei den Schulen verlangen Söder und Kretschmann einen bundesweiten Konsens nach den Ferien – mit Testpflicht. Das sei wichtig, weil sich die britische Mutation so stark verbreite. Beide sprechen sich nicht formal für eine Rückkehr zum Distanz-Unterricht aus. Sie fordern aber das Robert-Koch-Institut auf, „seine Einschätzung zur Rolle von Kindern und Jugendlichen sowie von Kitas und Schulen für das Infektionsgeschehen zeitnah zu aktualisieren“.
Jeder Tag des Zuwartens bedeute tausende Ansteckungen, „die sich exponentiell durch unser Land fressen“. Sie fordern den Einsatz der „Notbremse“ mit Ausgangsbeschränkungen, FFP2-Maskenpflicht und verschärften Kontaktlimits, sobald die Inzidenz 100 übersteigt.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet reagierte im ZDF gereizt: „Wir sollten nicht anderen Kollegen mit geringeren Inzidenzen Empfehlungen geben, was sie machen sollten.“ Ähnlich äußerte sich Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther: „Im Norden wird gehandelt, im Süden werden Briefe geschrieben.“ cd