München – Die Bildungsökonomen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung sind alles andere als begeistert: Wurden Deutschlands Schulen im Frühjahr 2020 noch von Schließungen wegen der Pandemie überrascht, hatten sie danach ein Jahr Zeit, sich auf eine zweite und dritte Welle vorzubereiten. Ob es aktuell aber wirklich deutlich besser läuft, hat Ifo genauer unter die Lupe genommen und zieht trotz einiger Verbesserungen ein nüchternes Fazit. „Ich sehe das als eher enttäuschend an“, sagt der Chef des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann.
Zwar würden sich Schüler derzeit täglich im Schnitt 4,3 Stunden mit Schulischem beschäftigen. Das seien 42 Minuten mehr als im Frühjahr 2020, aber weiter gut drei Stunden weniger als vor Pandemieausbruch. Diese drei Stunden werden alternativ mit Fernsehen, Computer oder sozialen Medien verbracht, haben die Forscher erfahren. Aktuell habe auch nur eines von vier Schulkindern täglich Online-Unterricht, zwei Fünftel dagegen nur einmal wöchentlich. Auch komme Nachhilfe so gut wie ausschließlich Akademikerkindern zugute.