München – Bayern will die Bundes-Notbremse strenger umsetzen als andere Länder. Schulen sollen weiterhin bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 in den Distanzunterricht wechseln, nicht erst bei 165. „Bayern bleibt bei der bisher gültigen und damit strengeren Regelung“, sagte Staatskanzlei-Minister Florian Herrmann (CSU) unserer Zeitung. „Das sind wir der Gesundheit unserer Schülerinnen und Schüler schuldig.“
Herrmann verweist auf die hohen Inzidenzzahlen bei Kindern und Jugendlichen. Gerade auch deshalb „werden wir den Kurs der Umsicht und Vorsicht beibehalten“. Für die 4., 11. und 12. Klasse soll es bei den aktuellen Wechsel- oder Hybridmodellen bleiben.
Spielraum für weitere Lockerungen sieht auch der Koalitionspartner Freie Wähler kurzfristig nicht. „Präsenzunterricht für mehr Schülerinnen und Schüler wäre wichtiger denn je, aber wir müssen realistisch sein: Bei den aktuellen Inzidenzwerten ist heute leider kein Raum für weitere Schulöffnungen“, sagte Kultusminister Michael Piazolo auf Anfrage. Piazolo kritisierte die Regelung im neuen Bundesgesetz als „nicht zu Ende gedacht“. Die 165-Zahl erschließe sich ihm nicht. Bayern setze „höhere Standards beim Infektionsschutz als der Bund – wir haben Maskenpflicht, Testpflicht und vieles mehr“.
Die Schüler-Tests, zweimal wöchentlich, sind weitgehend problemlos angelaufen. Aus der Stadt München gibt es erste Zwischenstände. Demnach waren bisher knapp 0,1 Prozent der Selbsttests positiv. 171 502 Mal testeten sich Schüler und Lehrer in der vergangenen Woche, 163 davon fielen positiv aus. cd/dw/mk