München – Der Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech könnte nach Angaben von Unternehmenschef Ugur Sahin schon in wenigen Wochen für Kinder einsatzbereit sein und damit wesentlich früher als erwartet. Bereits im Juni könnte das Vakzin in der EU ab zwölf Jahren zugelassen werden, sagte Sahin dem „Spiegel“. Im Herbst rechnet er zudem mit Daten zur Wirksamkeit bei jüngeren Kindern ab sechs Monaten. Die entsprechende Studie verlaufe bisher ebenfalls vielversprechend.
„Wir glauben, dass es jetzt schnell gehen kann“, sagte der Biontech-Chef. Die bisherigen Beobachtungen seien „ermutigend“, die Wirksamkeit bei Jugendlichen liegt demnach bei 100 Prozent. Schon am kommenden Mittwoch soll bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zunächst die Zulassung für Kinder ab zwölf Jahren beantragt werden. Die Prüfung dauert in der Regel wenige Wochen. Bisher ist der Impfstoff erst ab einem Alter von 16 Jahren in Europa zugelassen.
Um die angestrebte Herdenimmunität zu erreichen, gilt eine Impfung auch von Kindern und Jugendlichen als unverzichtbar. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält eine Impfung ab zwölf Jahren „spätestens in den Sommerferien“ für realistisch. Diese könnten bei Kinder- und Jugendärzten, vielleicht auch in den Schulen selbst vorgenommen werden. Gleichzeitig warnte der Minister vor zu hohen Erwartungen für den Juni, wenn die Impfpriorisierung bundesweit spätestens enden soll. Dann käme zwar wohl so viel Impfstoff wie in keinem Monat zuvor nach Deutschland, aber „nicht so viel, dass wir alle zwischen zwölf und 60 mal eben im Juni impfen können“. mb