Berlin – Rund sechs Monate nach der offiziellen Feststellung eines sehr hohen Corona-Risikos in Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) die Gefahrenlage herabgestuft. Sie werde von „sehr hoch“ auf „hoch“ gesetzt, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag mit. Am 11. Dezember war sie nach oben gestuft worden.
Spahn sagte, angesichts der über Tage niedrigeren Inzidenzen, der sinkenden Infektionszahlen und der Entspannung auf den Intensivstationen in Deutschland sei die Rücknahme nun möglich. „Die Lage wird besser, sie wird deutlich besser“, sagte der Minister, „aber wir sind noch mitten in dieser Pandemie.“
Die neue Einschätzung sei „ein Signal“ dafür, dass die sehr schwierige Situation mit der zweiten und dann der dritten Corona-Welle gebrochen sei. Aber es bestehe immer noch ein hohes Risiko. Wenn die Menschen nicht aufpassten, könne sich die Lage sehr schnell ändern und auch wieder verschlechtern.
Direkte Auswirkungen etwa auf die Corona-Maßnahmen hat die Herabstufung nicht. „Es gibt keine rechtliche Grundlage dafür, dass die Robert-Koch-Institut-Einschätzung direkt eine Folge hätte“, sagte Spahn. RKI-Chef Lothar Wieler erläuterte, bei den Einstufungen stimme sich die Behörde weltweit mit verschiedenen Ländern ab. „Das wird vor allem von außen betrachtet“.
In Deutschland ist rund jeder zweite Erwachsene mindestens einmal gegen Corona geimpft. „Insgesamt haben wir etwa 50 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland bisher mit einem ersten Impfangebot, also mit einer Erstimpfung erreichen können“, sagte Spahn. Die meisten Menschen, die sich impfen lassen wollen, kämen früh im Sommer an die Reihe. „Wir werden jetzt im Juni, im Juli und im August weitere 50 Millionen Dosen allein vom Hersteller Biontech bekommen und verimpfen können. Das macht es möglich, einen Großteil der Impfwilligen relativ früh in diesem Sommer impfen zu können.“