München – In der bayerischen Koalition gibt es Uneinigkeit über die Lockerung der Maskenpflicht an Schulen. Kultusminister Michael Piazolo (FW) stellte das Tragen von Masken am Sitzplatz in den Klassenzimmern und auf dem Schulhof infrage. Voraussetzung für die Lockerungen sei eine Inzidenz „deutlich unter 50“, eventuell 20 bis 25. Für die CSU widersprach umgehend Staatskanzleichef Florian Herrmann: „Wir alle freuen uns über die sinkenden Zahlen, dennoch sollten wir jetzt nicht gleich wieder in Hektik verfallen.“
Piazolo kündigte an, die Lockerungen auf der heute beginnenden Konferenz der Kultusminister (KMK) zur Diskussion zu stellen. „Das Thema steht aber jetzt an und wir müssen uns damit befassen.“ Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben bereits beschlossen, die Maskenpflicht für Schüler auszusetzen. Bayern hingegen hatte – mit Einverständnis Piazolos – die Maskenpflicht an Schulen nach Ende der Pfingstferien eben erst noch verschärft: Das Tragen von einfachem Mund-Nasen-Schutz aus Stoff ist jetzt ausdrücklich verboten, eine Maske mindestens mit OP-Standard ist Vorschrift.
Lehrerverbände reagierten eher skeptisch auf Piazolos Vorstoß. „Ist die Pandemie schon vorbei“, fragte mit ironischem Unterton der Chef des Bayerischen Philologenverbands, Michael Schwägerl. Gleich zwei Pfeiler des Infektionsschutzes – Maske und Abstand – aufzugeben, sei forsch. Die FDP forderte Piazolo hingegen zu noch schnellerem Vorgehen auf. Maskenpflicht für Kinder an der frischen Luft sei „Irrsinn“, schrieb ihr bayerischer Fraktionschef Martin Hagen auf Twitter. dw/dpa