Papst lehnt Marx-Rücktritt ab

von Redaktion

Münchner Erzbischof soll an Erneuerung der Kirche weiterarbeiten

München/Rom – Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Reinhard Marx als Erzbischof von München und Freising abgelehnt. In einem persönlichen Brief, der gestern im Vatikan veröffentlicht wurde, bat Franziskus den 67-Jährigen, im Amt zu bleiben.

Franziskus schrieb: „Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising.“ Marx kündigte an, sein zur Verfügung gestelltes Amt als Erzbischof weiter auszuführen. In dem Schreiben stimmt Franziskus dem Kardinal zu, dass es eine Katastrophe sei, wie die Kirche mit der „traurigen Geschichte des sexuellen Missbrauchs“ umgegangen sei. Marx sieht die Entscheidung des Papstes als große Herausforderung und kündigte an, gemeinsam über weitere Schritte der Erneuerung der Kirche nachzudenken.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, begrüßte die Entscheidung. Bätzing sei erleichtert und freue sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit, sagte ein Sprecher. Die deutschen Bischöfe wollen die Ereignisse der vergangenen Tage aber zum Anlass nehmen, über die Lage der Kirche in Deutschland zu beraten: „Der nächste Ständige Rat ist der Ort, wo die Bischöfe über die Gesamtlage der Kirche in Deutschland sprechen werden.“

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sagte, er sei froh, „dass Kardinal Marx uns als starke Stimme erhalten bleibt“. Kritik kam von Vertretern der Missbrauchsopfer. Vom radikalen Neuanfang durch das Rücktrittsgesuch sei wenig geblieben. cm

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