München – Zwischen kommunalen Vertretern und der Staatsregierung ist Streit über den Sinn des Kaufs von Luftreinigern für Schulen ausgebrochen. Das Gesundheitsministerium stuft den Kauf der bis zu 4000 Euro teuren Geräte als „Baustein“ ein, „um die Schulen fit zu machen für das kommende Schuljahr“. Sie seien „eine sinnvolle Ergänzung zum regelmäßigen Lüften“.
Hingegen haben zahlreiche Landräte und Bürgermeister Vorbehalte. Neben dem Chef des Bayerischen Gemeindetags, Uwe Brandl (CSU), äußerten auch Landräte Zweifel. „Ich rechne mit sehr hohen Kosten“, sagte Starnbergs Landrat Stefan Frey (CSU). Bei einer Tagung oberbayerischer Kreischefs habe es Unmut über die Aufforderung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegeben, die Geräte jetzt schnell für jedes Klassenzimmer zu kaufen. Der Sinn der Geräte sei fraglich, meinte Frey. Wenn die Infektionszahlen im Herbst stark steigen, würden die Schulen ganz oder teilweise geschlossen – egal, ob dort Luftreiniger stehen oder nicht.
Im Landkreis Rosenheim wird auf die Pflicht zur europaweiten Ausschreibung verwiesen. „Es ist daher völlig ausgeschlossen, dass Luftreinigungsanlagen zu Beginn des kommenden Schuljahres zur Verfügung stehen“, sagte ein Sprecher. Im Landkreis Miesbach beruft man sich auf eine Stellungnahme des Umweltbundesamtes (UBA), das Luftfilter ablehnt. Christian Kähler, Aerosol-Experte der Bundeswehr-Uni Neubiberg, hält die Aussage des UBA indes für „vollkommenen Quatsch“. Die Bundesbehörde werfe „Nebelkerzen“ und stehe international isoliert da, sagte er unserer Zeitung. Jede Schule benötige die Geräte. mm