Wiesbaden – Die Teuerung in Deutschland hat im Juli deutlich angezogen und ist auf den höchsten Stand seit 28 Jahren geklettert. Die Verbraucherpreise lagen im Juli um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt gestern anhand einer vorläufigen Berechnung mitteilte. Laut „Handelsblatt“ war die Inflationsrate das letzte Mal 1993 derart hoch. Werte über der Drei-Prozent-Marke hatte es zuletzt in der Wirtschafts- und Finanzkrise im August 2008 gegeben.
Ein gewichtiger Grund für den aktuellen Preisauftrieb ist die Rückkehr der Mehrwertsteuer zu ihren alten Sätzen: Im zweiten Halbjahr 2020 hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer vorübergehend auf 16, beziehungsweise 5 Prozent gesenkt, um in der Corona-Krise den Konsum anzukurbeln. Seit dem 1. Januar 2021 gelten in Deutschland wieder die üblichen Mehrwertsteuersätze von 19 beziehungsweise 7 Prozent. Das schlägt sich auf die Inflationsrate nieder, da das Statistische Bundesamt monatlich die aktuellen Preise jeweils mit denen des Vorjahresmonats vergleicht.
Aber nicht nur die Mehrwertsteuersenkung ist verantwortlich für die derzeitige Teuerung: Seit Monaten steigen die Energiepreise überdurchschnittlich stark. Vor einem Jahr waren die Rohölpreise auf dem Weltmarkt eingebrochen. Seither haben sie sich erholt. Zudem sind in Deutschland seit Januar 25 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. dpa