München – Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat im Impf-Streit eine scharfe Warnung an seinen Stellvertreter Hubert Aiwanger (Freie Wähler) gerichtet. „Ich mache mir Sorgen um ihn“, sagte er dem „Spiegel“. „Er wandelt auf einem schmalen Grat.“ Über Aiwangers Weigerung, sich impfen zu lassen, und die Warnung vor angeblich üblen Nebenwirkungen sagte Söder: „Unabhängig davon, dass es in der Sache falsch ist, verstört der Sound der Argumente.“ Zuletzt hatte Aiwanger von einer „Jagd“ auf Ungeimpfte gesprochen.
Söder sieht Kalkül hinter den Aussagen des auf einen Einzug in den Bundestag hoffenden Parteichefs. „Wer glaubt, sich bei rechten Gruppen und Querdenkern anbiedern zu können, verlässt die bürgerliche Mitte und nimmt am Ende selbst Schaden.“ Deutschland sei beim Impfen „zum Teil mit Argumenten aus dem Mittelalter konfrontiert“, sagte Söder. „Wer meint, in einem solchen Becken fischen zu können, der riskiert, darin zu ertrinken.“
Gegenüber der „Bild“ verteidigte sich Aiwanger. Seine Einstellung habe „nichts mit Schamanentum oder Querdenken zu tun, sondern ist ein persönliches Freiheitsrecht“.