Berlin/Frankfurt – Nachdem der Lokführerstreik am Donnerstag große Teile des Schienenverkehrs lahmgelegt hat, rechnet die Deutsche Bahn für heute wieder mit einer weitgehenden Normalisierung des Betriebs. Sie will wieder ihr volles Programm mit rund 800 Fernzügen fahren. Für das Wochenende rechne man im Bahnverkehr mit den reisestärksten Tagen in diesem Jahr. Viele Kunden hätten ihre Fahrten auf Freitag verschoben und in zwölf Bundesländern seien noch Ferien.
Am Donnerstag hatten der Bahn nach eigenen Angaben über 70 Prozent der üblichen Kapazität gefehlt. In den Regionalnetzen seien rund sechs von zehn Zügen ausgefallen. Auch der Betrieb der Münchner S-Bahn war betroffen.
Ob nach dem Wochenende zügig die nächste Streikwelle droht, ist unklar. Das entscheide sich erst kommende Woche, hieß es von der GDL. Die Gewerkschaft verlangt für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch ein verbessertes Angebot der Bahn, das zunächst ausgeblieben ist. Laut einer YouGov-Umfrage zeigen nur 31 Prozent der Deutschen Verständnis für den Streik. Die Lokführergewerkschaft fordert rund 3,2 Prozent mehr Lohn und eine Corona-Prämie von 600 Euro.