Versicherer will Ungeimpft-Tarif

von Redaktion

R+V-Chef fürchtet höhere Kosten – Der VdK stellt sich dagegen

München – Der Vorstandsvorsitzende der R+V-Versicherung, Norbert Rollinger, schlägt unterschiedliche Tarife für Geimpfte und Ungeimpfte vor. Schon jetzt dürften Krankenkassen zwischen Rauchern und Nichtrauchern unterscheiden. „Das sind schließlich Kosten der Gemeinschaft“, sagte er „t-online.de“. „Wenn jemand wegen Corona auf der Intensivstation landet, ist das deutlich teurer als eine Impfung.“

Der Sozialverband VdK lehnt solche Überlegungen aus der Versicherungsbranche hingegen ab. „Wir machen im Krankenversicherungssystem auch keinen Unterschied zwischen Menschen, die zum Beispiel Auto fahren oder nicht Auto fahren, zwischen Menschen, die sich gesund und ungesund ernähren“, sagte Verbandspräsidentin Verena Bentele am Dienstag im Radioprogramm von SWR Aktuell. „Und das hat seinen guten Grund. Denn dann hätten wir ein extrem krasses Kontrollsystem in der Krankenversicherung, das wir als Gesellschaft nicht wollen können.“

Bentele forderte, bei Ungeimpften genauer zu differenzieren: „Gerade Menschen, die Unsicherheiten haben, weil sie zum Beispiel eine Vorerkrankung haben und sich deswegen nicht impfen lassen, haben natürlich eine andere Motivation als Menschen, die einfach sagen: Sie wollen halt nicht geimpft sein. Da wird man nie ein zu 100 Prozent faires System finden.“ Zudem sieht Bentele rechtliche Hürden darin, dass Krankenkassen den Impfstatus ihrer Versicherten abfragen müssten.

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) äußerte Kritik an dem Vorstoß der R+V. Ein solches Vorgehen sei „nicht zielführend“.

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