Chipmangel kostet Milliarden

von Redaktion

Autobranche leidet enorm – Hersteller reagieren mit höheren Preisen

München/Nanterre – Der Mangel an Mikrochips und Elektronik-Bauteilen setzt der Autoindustrie zu. Wegen fehlender Halbleiter dürften der Branche in diesem Jahr Einnahmen von gut 210 Milliarden US-Dollar (179 Milliarden Euro) entgehen, schätzte die Beratungsfirma Alix Partners in einer gestern in München vorgelegten Analyse. Im Mai war sie noch von deutlich geringeren globalen Einbußen ausgegangen.

Für die Autobranche gehört die stockende Versorgung zu den derzeit größten Risiken – bestellte Fahrzeuge können oft nicht fertiggestellt werden. Autobauer wie Porsche haben in einige Fahrzeuge bereits Dummys statt Chips verbaut, damit Kunden nicht länger warten müssen. Die Chips sollen später nachgerüstet werden.

Der Produktionsausfall in der Branche dürfte laut Alix mit 7,7 Millionen Fahrzeugen fast doppelt so groß werden wie bisher angenommen. Die Autobauer gleichen die Ausfälle teilweise mit höheren Fahrzeugpreisen aus, erklärte Marcus Kleinfeld von Alix Partners.

Die Chipflaute belastet die Autobranche seit Monaten. Zunächst hatten sich die großen Chiphersteller in der Pandemie auf Halbleiter für Verbraucherelektronik verlegt. Hinzu kamen in diesem Jahr Produktionsausfälle bei Chipfirmen in Japan und den USA sowie Lockdowns in Malaysia und anderen südostasiatischen Staaten.

Die Störung der globalen Lieferketten betrifft daher nicht nur Chips. Saskia Sardesai vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund rechnet damit, dass die Lieferengpässe frühestens Ende 2022 beseitigt sind. „Je nachdem, wie es mit der Pandemie weitergeht, könnte es auch länger dauern.“

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