München – Die Vorsondierungen der Parteien über eine Koalition gehen in die heiße Phase. Am Wochenende wollen alle Ampel- und Jamaika-Parteien miteinander sprechen, lediglich Union und Grüne sprechen erst am Dienstag miteinander. Grüne und FDP trafen sich am Freitag bereits zum zweiten Mal. Auch wenn über Details Verschwiegenheit vereinbart wurde, gaben sich die Parteichefs betont harmonisch.
Im Vorfeld der Gespräche signalisierte sogar die Parteilinke der Grünen Kompromissbereitschaft – unter anderem beim umstrittenen Tempolimit. Er halte nichts davon, einzelne Maßnahmen zur Bedingung für einen Koalitionseintritt zu machen, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter der „Rheinischen Post“. Zwar gingen die Grünen mit „unseren gesamten Positionen“ in die Gespräche, „dazu gehört auch ein Tempolimit 130 auf Autobahnen“. Allerdings gehe es „jetzt nicht um Spiegelstriche, sondern um einen Aufbruch für Klimaneutralität, Fortschritt und Gerechtigkeit“. Hofreiter äußerte Zweifel, ob die Union „mit ihren internen Querelen derzeit überhaupt verhandlungsfähig ist“.
Laut einer Umfrage fänden 59 Prozent der Bevölkerung es gut, wenn es zu einer Ampel käme, wie die Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-„Politbarometer“ ermittelte. 20 Prozent fänden ein solches Bündnis schlecht. Ein Jamaika-Bündnis fänden nur 24 Prozent gut und 62 Prozent schlecht.
Fast zwei Drittel der Befragten sind zudem der Ansicht, Laschet sollte als CDU-Chef zurücktreten, darunter auch 62 Prozent der Unions-Anhänger. Von ihnen sprachen sich 49 Prozent für Scholz als Kanzler aus.