Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) steuern im nächsten Jahr eigenen Angaben zufolge auf Milliardendefizite zu. „Nachdem jahrelang mit kostenintensiven Gesetzen die Ausgaben der Krankenkassen nach oben getrieben wurden, sind die Rücklagen nun bald aufgebraucht“, sagte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, dem „Spiegel“.
„Die Beitragseinnahmen werden im kommenden Jahr nicht reichen, um die laufenden Ausgaben zu finanzieren“, sagte sie. Die Kassen könnten auf Engpässe reagieren, indem sie ihre Beiträge erhöhen. Die Bundesregierung hatte allerdings den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für 2022 auf 1,3 Prozent festgesetzt.
Um absehbare Lücken zu schließen, dringen die Kassen auf mehr Hilfen des Bundes. Das Kabinett hat im Juni einen Bundeszuschuss von sieben Milliarden Euro für 2022 beschlossen, um die Sozialversicherungsbeiträge unter 40 Prozent zu halten. Aus Sicht der Kassen ist der Bedarf jedoch mindestens doppelt so hoch. Über weitere Hilfen muss sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einigen.