München – Die Krankenhäuser in der bayerischen Landeshauptstadt steuern auf einen Personalkollaps zu – mit besorgniserregenden Folgen auch für die Patienten: Weil an allen Ecken und Enden Pflegekräfte fehlen, müssen in vielen Kliniken Betten leer bleiben. Das gilt auch für die Intensivstationen. Immer wieder schickt die Rettungsleitstelle Sankas notgedrungen ins Umland, zum Teil dutzende Kilometer entfernt bis nach Erding oder Bruck. Nach Informationen unserer Zeitung ist die Lage noch dramatischer als ohnehin schon angenommen. Vor dem Hintergrund einer möglichen Verschärfung der Corona-Lage und einer zusätzlich anrollenden Grippewelle fürchten Insider eine Eskalation der Lage. „Man denkt immer, dass es nicht schlimmer werden kann. Aber so schlimm war es noch nie. Wir haben einen riesigen Pflegenotstand“, warnt Ingrid Greif. Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der städtischen Krankenhäuser arbeitet seit 32 Jahren als Krankenschwester in der München Klinik – noch immer auf Station. Sie berichtet von erschöpften, heillos überlasteten Kollegen. „Es ist Viertel nach zwölf. Das System kollabiert.“
Das Problem trifft nicht nur die München Klinik, sondern die allermeisten Häuser. Viele treibt der Pflegenotstand derart in die Enge, dass sie immer öfter Intensivbetten bei der Rettungsleitstelle abmelden. „Die Auslastung der Intensivstationen ist für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch“, bestätigt ein hochrangiger Arzt. „Und das, obwohl die Corona-Lage noch unter Kontrolle ist, die Grippe erst im Winter voll durchschlägt und heuer keine Wiesn stattfindet.“ bez/ska