Ärztekammer streicht Homöopathie

von Redaktion

Keine Fortbildungen – aber Ärzte dürfen Bezeichnung weiter führen

Weilheim/Hof – Die Bayerische Landesärztekammer streicht in ihrer neuen Weiterbildungsordnung die Homöopathie als Zusatzbezeichnung. Das entschied eine große Mehrheit der Delegierten am Samstag beim Bayerischen Ärztetag in Hof. Damit können Mitglieder künftig nicht mehr über Fortbildungen eine von der Ärztekammer anerkannte Bestätigung über Homöopathie-Kenntnisse erwerben.

Der Sprecher des homöopathiekritischen Netzwerks Homöopathie, der Weilheimer HNO-Arzt Christian Lübbers, begrüßte die Entscheidung. Sie sei ein „Erdrutschsieg für die Patientensicherheit“. Die Behandlung, die vor allem auf die Gabe von Wirkstoffen in sehr großer Verdünnung setzt, habe keine Wirkung, die über den Placebo-Effekt hinausgehe, sagte er. „Es geht nicht darum, den Patienten etwas wegzunehmen. Wir wollen ihnen etwas geben, das ist Ehrlichkeit.“

Der bayerische Landesvorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte, der Münchner Internist Ulf Riker, bedauerte das Ergebnis. „Homöopathisch tätige Ärzte kamen nur ausnahmsweise zu Wort“, kritisierte Riker. Die Abstimmung sei zwar zu respektieren. „Wir werden allerdings rechtliche Schritte sehr ernsthaft prüfen.“

Von den zuletzt 28 458 in Praxen tätigen Ärzten in Bayern haben rund 400 Homöopathie als Zusatzbezeichnung erworben. Sie können diese auch weiter führen. Künftig ist es allerdings nicht mehr möglich, die Zusatzbezeichnung neu zu bekommen. Nach Angaben des Zentralvereins homöopathischer Ärzte können Mediziner aber weiter ein Diplom des Verbandes erhalten, wenn sie an einer Fortbildung teilnehmen.

Artikel 7 von 11