Berlin – Die Bundesärztekammer warnt vor einem bedrohlichen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Die Personalsituation in Kliniken, Altenpflegeeinrichtungen und bei mobilen Pflegediensten verschlechtere sich zusehends, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt am Montag beim Deutschen Ärztetag in Berlin. „Wenn hier nicht bald etwas passiert, dann droht der Kollaps dieses Systems.“ Auch im ärztlichen Dienst zeigten sich massive Engpässe, die sich künftig „dramatisch verschärfen“ dürften.
Reinhardt forderte von SPD, Grünen und FDP weitergehende Verbesserungen, als aus dem Sondierungspapier hervorgehe. Viele stationäre Einrichtungen funktionierten nur noch, weil in großem Stil Ärzte nach Deutschland geholt worden seien. Dies sei auch unter globalen Gesichtspunkten nicht gerecht.
Es fehle an einer ausreichenden Zahl von Medizinstudienplätzen, sagte Reinhardt. „Bundesweit 3000 bis 5000 Studienplätze mehr, dann wären wir etwa da, wo wir im Jahr der Wiedervereinigung waren.“ Dies würde die Lage mittelfristig entschärfen. Nötig seien zudem auch Strukturreformen im öffentlichen Gesundheitsdienst.