München – Viele oberbayerische Kliniken müssen zu drastischen Maßnahmen greifen, weil die Zahl der Covid-Patienten stark wächst. „Wir haben begonnen, Routine-Eingriffe zu reduzieren und die ersten OP-Säle zu schließen, um die Versorgung bei knapper Personalsituation aufrechtzuerhalten“, sagt Christoph Spinner vom Universitätsklinikums Rechts der Isar. „Bei uns in München wird die Lage täglich herausfordernder.“ Auch aus dem Landkreis Ebersberg kommen Hilferufe. „Wir erleben seit Anfang der Woche eine nie da gewesene Dynamik“, sagt Peter Kreissl, Ärztlicher Direktor der Kreisklinik Ebersberg.
Martin Dotzer ist ärztlicher Koordinator für die Kliniken in den Kreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen. „Wir sind am Limit, aber noch nicht drüber“, sagt er. Corona-Patienten von außerhalb aufzunehmen, beispielsweise aus extrem betroffenen Regionen wie Miesbach oder Rosenheim, haben die Verantwortlichen bereits gestoppt.
Am Donnerstag waren landesweit 522 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung auf den Intensivstationen der Kliniken in Behandlung. Damit steht die Ampel auf Gelb. Bei einer Zahl von 600 Intensivpatienten springt die Krankenhaus-Ampel auf Rot. Das hat das Kabinett am Mittwoch beschlossen. Allerdings treten die Beschlüsse erst an diesem Samstag in Kraft. Damit verbunden sind weitere deutliche Einschränkungen.
Bundesweiter Ansteckungs-Brennpunkt ist derzeit Oberbayern. Im Kreis Miesbach stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen neuen deutschlandweiten Höchstwert von 715,7.