Notstand in Bayerns Kliniken

von Redaktion

Intensivstationen überlastet – Ab heute wieder Katastrophenfall

München – Die vierte Corona-Welle bringt auch die leistungsstarken Krankenhäuser der Landeshauptstadt und viele Kliniken Oberbayerns in immer größere Not. „Die Situation in den Kliniken ist so ernst und bedrohlich wie nie zuvor während dieser Pandemie. Wir haben einen akuten Versorgungsnotstand auf den Intensivstationen“, sagten die Münchner Krankenhaus-Koordinatoren Viktoria Bogner-Flatz und Dominik Hinzmann unserer Zeitung. In Einzelfällen wurden Patienten sogar in Kliniken außerhalb Oberbayerns verlegt. Die Impfquote müsse erhöht werden, sonst drohe eine Eskalation.

Auch aus Rosenheim berichtet der Klinik-Geschäftsführer Jens Deerberg-Wittram von einer Situation, die „schlimmer als der letzte Winter“ sei. Inzwischen würden auch immer mehr Pflegekräfte ausfallen, zum Teil auch wegen Überlastung. Die Dankbarkeit der ungeimpften Corona-Patienten sei nicht sehr groß, berichtet er. Es habe sogar Fälle gegeben, in denen Pflegekräfte von Covid-Patienten angespuckt und beschimpft wurden.

„Es droht ein schlimmer Corona-Winter“, sagte Ministerpräsident Markus Söder. Ab heute lässt er wieder den Katastrophenfall in Bayern ausrufen. Das bedeutet, dass Krankenhaus-Kapazitäten zentraler gesteuert und Patienten leichter über weite Strecken verlegt werden können. In einer Sitzung der Landtagsfraktion äußerte sich Söder düster über die Lage. „Masken, Abstand halten, 3G und auch 2G sind ordentliche Instrumentarien. Aber es könnte sein, dass sie nicht reichen“, sagte er.

Die Impfzahlen in Bayern steigen unterdessen spürbar an, aktuell 12 100 Erstimpfungen – der höchste Tageswert seit Wochen. Mit Blick auf die dritte Impfung sieht der Virologe Klaus Stöhr vor allem bei Patienten über 60 akuten Handlungsbedarf: „Je älter man ist, desto empfehlenswerter ist die Boosterimpfung im Herbst“, sagt er.

In Österreich wird unterdessen über regionale Lockdowns gemutmaßt; zumindest in Oberösterreich und Salzburg, wo die Impfquoten eher niedrig und die Inzidenzen rund um 1000 liegen.  bez/kwo/cd

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