Dresden – Nach Bekanntwerden von Mordplänen gegen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in einer Chatgruppe hat sich die sächsische Landesregierung an die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gewandt. Er habe Faeser am Mittwoch gebeten, aus dem Kampf gegen eine Radikalisierung der Corona-Proteste eine „nationale Aufgabe“ zu machen, sagte der sächsische Wirtschaftsminister und zweite Stellvertreter von Kretschmer als Ministerpräsident, Martin Dulig (SPD).
Das ZDF-Magazin „Frontal“ hatte am Dienstag berichtet, dass in einem Kanal des Messengerdiensts Telegram in einer Chatgruppe mit dem Namen „Dresden Offlinevernetzung“ Mordpläne gegen Kretschmer diskutiert worden seien. Der Administrator der Gruppe habe auch erklärt, über Waffen zu verfügen.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden und das sächsische Landeskriminalamt sehen aufgrund des Fernsehberichts einen Straftatverdacht. Es würden die in Frage kommenden Tatvorwürfe geprüft und „erste Ermittlungshandlungen initiiert“, erklärten die Behörden. In die strafrechtliche Bewertung würden auch Äußerungen einzelner Mitglieder zum angeblichen Besitz von scharfen Waffen und Armbrüsten einfließen. Zum ZDF sei Kontakt aufgenommen worden.