München – Die Münchner S-Bahn hat ihren Fahrgästen bei einer größeren Störung in dieser Woche nicht die Wahrheit gesagt: Grund für Verspätungen und Ausfälle auf der S1 am Montagmorgen war kein defektes Stellwerk, wie von der Bahn offiziell angegeben – sondern Personalmangel. Das teilte das bayerische Verkehrsministerium gestern auf eine Anfrage der Landtags-Grünen mit.
Die Grünen-Politiker Claudia Köhler und Johannes Becher hatten wegen des Vorfalls nachgefragt. Ihnen lagen interne Chat-Protokolle vor, wonach kein Fahrdienstleiter für die Frühschicht zur Verfügung gestanden habe. Das Ministerium bestätigte dies. „Die Ursache für die ausgefallenen S-Bahnen war in einem Personalmangel seitens des Infrastrukturbetreibers, der DB Netz AG, begründet“, heißt es in der Stellungnahme unter Berufung auf die Bayerische Eisenbahngesellschaft. Es habe keinen technischen Defekt an einem Stellwerk zwischen Moosach und Feldmoching gegeben.
„Fahrgästen falsche Informationen über die Gründe für einen Zugausfall zu geben, ist eine Sauerei“, sagte der Grünen-Abgeordnete Becher unserer Zeitung. Gerade auf der Strecke der S1 komme es ständig zu Problemen. Kunden hätten ein Anrecht darauf, dass man ehrlich mit ihnen umgeht. „Ich erwarte auch, dass genügend Personal eingestellt wird, um auf kurzfristige Krankheitsausfälle reagieren zu können“, so der Freisinger Abgeordnete.
Eine Bahn-Sprecherin sagte auf Anfrage, die falsche Information sei der Schnelligkeit geschuldet gewesen. „Wir wollten die Fahrgäste so schnell wie möglich informieren.“ Es gebe bei der S-Bahn keine generellen Personalengpässe. mik