Aschau/Erl – Im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol ist es erneut zu Tierrissen gekommen. In Erl in Tirol fand ein Jäger am Sonntag ein totes Reh nur 200 Meter von einer Siedlung entfernt. Und auch auf der bayerischen Seite in Aschau ist nach Angaben des Berufsjägers Josef Rinner ein Reh angefallen und getötet worden. Die Jäger sind überzeugt davon, dass ein Wolf für die Risse verantwortlich ist.
Den Vorfall auf bayerischer Seite wird nun das Landesamt für Umwelt (LfU) mit Sitz in Augsburg auf der Basis von DNA-Spuren untersuchen. Diese liegen der Behörde bereits vor. Ein Ergebnis gibt es aber noch nicht. „Es wurden Proben für die genetische Auswertung genommen und an das deutsche Referenzlabor am Senckenberg- Institut gesendet. Erst mit dem Ergebnis der DNA-Analyse kann die Beteiligung eines Wolfes belegt werden“, teilte ein Sprecher des LfU auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Aufgrund des Fundortes sei aber keine Bedrohung für den Menschen ersichtlich.
Auch die Tiroler Behörden werden DNA-Spuren untersuchen lassen, um herauszufinden, ob ein Wolf bei Erl zugeschlagen hat. Wenngleich Jäger Markus Schwaighofer, der den Tierkadaver gefunden hat, nicht mit klaren Ergebnissen rechnet, da das Tier noch eine Nacht im Freien gelegen habe und sich über die Reste „die Füchse hergemacht“ hätten.
Indes nimmt die Debatte über ein mögliches Nebeneinander von Mensch und Wolf aufgrund der Vorfälle wieder Fahrt auf. So befürchtet Rosenheims Kreisbäuerin Katharina Kern die Ansiedlung eines ganzen Rudels in der Region und stellt daher klar: „Wir züchten hier kein Wolfsfutter.“ Josef Bodmaier, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, nimmt die Politik in die Pflicht und fordert einen „Managementplan“.
KATHARINA KOPPETSCH